Mit den Pulkaschlitten durch den Schnee Nordschwedens

Am frühen Morgen trafen wir uns noch ziemlich müde am Stuttgarter Flughafen direkt am Flugschalter unserer Airline. Das Abenteuer konnte beginnen. Es ist schon ein sehr komisches Gefühl zwei Expeditionsschlitten am frühen Morgen durch den Stuttgarter Flughafen zu ziehen! Bis unsere großen Schlitten, vollgepackt mit Ausrüstung, durchleuchtet wurden verging einiges an Zeit. Dann mussten wir noch unsere Bergstiefel an der Flughafenkontrolle ausziehen. Klar, dass das den Vielfliegern hinter uns nicht besonders gefiel. Dann ging es endlich mit unserem Flugzeug von Stuttgart nach Arvidsjaur (Schwedisch-Lappland) in die Lüfte. Nach nur drei Stunden landete die Maschine auf einem kleinen Militärflughafen in der tief verschneiten Landschaft Schwedens.

In Arvidsjaur angekommen ging es direkt in das kleine Dörfchen Mala, unserem Ausgangspunkt der Tour. Nach dem Einchecken im Hotel war zunächst Packen oder besser gesagt Umpacken angesagt. Was bleibt im Hotel, was wird für die Tour in wasserdichte Säcke verpackt?! Die besten Erfahrungen habe ich hier mit wasserdichten Säcken der Firma Ortlieb gemacht. Dann hieß es eine letzte warme Dusche vor unserer kalten Expedition genießen.

Am nächsten Morgen verstauten wir die letzten Ausrüstungsgegenstände fein säuberlich in unsere Schlitten. Da der Schnee auch vor dem Hotel sehr hoch war. konnten wir direkt vor der Tür starten. Nach etwa zehn Minuten waren wir bereits durch den Stadtpark gelaufen und an einem der vielen zugefrorenen Seen angekommen. Nun waren wir draußen, soweit man sehen konnte nur verschneite Wälder und zugefrorene Seen. Eine Landschaft wie im Wintermärchen.

Überall meter hoher Schnee. Gut, dass wir unsere Schneeschuhe unter den Füßen hatten. Hier haben sich die Schneeschuhe von Salewa und MSR mehr als bewährt. Durch ihre großen Auflageflächen sind sie für dieses Gebiet mit sehr feinem Pulverschnee bis zu einer Höhe von 1,5m sehr gut geeignet. Am schnellsten kamen wir auf den Seen voran, denn hier war die Schneehöhe viel geringer. Ab und zu nutzen wir befahrene Motorschlittenspuren, denn hier war der Schnee bereits etwas komprimiert und somit kamen wir schneller voran.

Wir hatten zwei Pulkaschlitten dabei. Darin waren ein Zelt für 4 Personen, Winterschlafsäcke der Firma Mammut, Thermomatten, verschiedene Gaskocher von Jetboil, 15 Gaskartuschen, Kochausrüstung, Expeditionsnahrung von Voyager, Eisbohrer und eine Eisangel, Fotoausrüstung, eine Drohne für Filmaufnahmen von oben, Ersatzwerkzeug und Ersatzteile, Erste Hilfe Kit, jede Menge Batterie-Packs, persönliches Gepäck und vieles weitere. Insgesamt zogen wir ca. 150kg.

Wir waren fünf Tage in der schwedischen Wildnis unterwegs und übernachteten entweder im großen Zelt oder in kleinen Holzblockhütten, die im Herbst für die Elchjagd genutzt werden. In diesen Tagen legten wir eine Gesamtstrecke von etwa 140 km zurück. Dabei hatten wir durch die flache Landschaft kaum Höhenunterschiede zu meistern. Neben einem Rentier, das uns ein Stück des Weges begleitete sahen wir nur einen Motorschlittenfahrer. Einsamkeit pur.

Die Temperaturen im Februar waren sehr unterschiedlich und schwankten zwischen -1 und in der kältesten Nacht bis zu -22 Grad. Da es aber eine trockene Kälte ist, kommt es einem wärmer vor als es wirklich ist. Die kälteste Nacht verbrachten wir ausgerechnet im Zelt. Im Prinzip ging es gut bis es in der Nacht um drei Uhr so kalt wurde, dass sogar das Gas in den Kochern einzufrieren begann und es dadurch erheblich länger dauerte unsere Wärmflaschen wieder zu füllen. Das nächste Mal werden wir dann doch lieber kälteresistente Benzinkocher mitnehmen.

Ein besonderes Highlight konnten wir in einer der glasklaren Nächte am Himmel Schwedens bewundern – Nordlichter. Wir hatten Glück, da besonders schöne Nordlichter über unserem Zelt tanzten.

Nach fünf abenteuerlichen Tagen kamen wir völlig kaputt, aber reich an wunderschönen Eindrücken wieder in Mala in unserem Hotel an. Nach der lang ersehnten warmen Dusche genossen wir das Abendessen und ließen diese außergewöhnliche Tour im beheizten Jacuzzi unter freiem Sternenhimmel Revue passieren.